Mannheim, 06. November 2014. (red/cb) Jeden Dienstag lädt das Café Nelson zum TU ES DAY. Abwechselnd präsentieren hier Künstler Texte, Theater oder Musik. Jens Wienand organisiert den TU ES DAY und steht dabei regelmäßig selbst auf der Bühne – so auch gestern. Zusammen mit seiner Schauspielkollegin Tabea Herion zeigt er eine lustige und unterhaltsame Duoshow im Improvisationstheater.
Von Carolin Beez
Wir möchten sie nun bitten Ihre Hände für einen kurzen Moment von Ihrem Getränk zu befreien und sich für einen Anfangsapplaus bereit zu machen.
Mit diesen Worten werden die Zuschauer hier an einem Dienstag Abend von einer „Computerstimme“ begrüßt. Sie sitzen Schulter an Schulter in der urigen Studentenkneipe. Einige nehmen schon Platz auf der Fensterbank oder bleiben direkt an der Bar stehen, weil keine Stühle an einem der kleinen Tischen mehr frei sind.
Nach einiger Zeit des Wartens geht es los. Die beiden Darsteller kommen auf die kleine Bühne hinten in der Ecke.
Heute Abend zeigen wir hier auf der Bühne einige Geschichten, die vorher noch nie gezeigt wurden. Manchmal denkt man sich danach “Gott sei dank”, manchmal denkt man sich aber auch “bitte mehr” davon,
begrüßen die beiden Darsteller scherzend ihre Gäste. Aber es stimmt, denn zu Beginn der Show wissen die Improvisationskünstler selbst noch nicht, was sie an diesem Abend erwartet.
Die Ideen, Orte und Charakter entwickeln sich spontan während des Spielens. Dabei schlüpften die beiden Schauspieler unter anderem in die Rollen zweier Dackel – das hat dem Publikum besonders gut gefallen.
Alltagssituationen in abstrusen Zusammenhängen
Jens Wienand und Tabea Herion nehmen das Publikum mit, auf eine Reise durch die absurdesten, alltäglichen Geschichten und Situationen. Da gibt es ein Pärchen, das ein Hotel in seinem Schlafzimmer einrichtet, Nachbarn, die es sich gegenseitig mit dem Laubbläser heimzahlen, eine Geistergeschichte in den Katakomben eines Tennisclubs.
Das besonders Faszinierende ist, dass die Schauspieler es schaffen, die verschiedenen Szenen miteinander zu verknüpfen, so dass der Zuschauer zum Schluss doch fast glaubt, einen sinnvollen Zusammenhang darin zu erkennen. Doch um einen klaren Aufbau der Handlung geht es eigentlich gar nicht. Das Stück kommt ohne Bühnenbild, Requisiten oder ähnliches aus.
Alles beruht auf den spontanen Einfällen der Dramaturgen und der Phantasie der Zuschauer. “Sowas wie heute denkt sich ja normalerweise niemand aus,” sagt Jens Wienand. Schauspielerisch liegt das Stück dabei nicht auf dem aller höchsten Level, wenn Tabea und Jens sich das Lachen über sich selbst und ihre “Impros” einfach nicht verkneifen können – der Unterhaltungsfaktor ist dafür umso größer.
Improtheater bei DRAMA light
Tabea Herion spiele seit sie zwölf Jahre alt sei in verschiedenen Theatergruppen. Seit 2009 spiele sie zusammen mit Jens Wienand in der Gruppe DRAMA light in Mannheim.
Nach ihrer gemeinsamen Tour bei IO Improv in Chicago, eines der renommiertesten Improvisationstheater weltweit, hätten die beiden dann beschlossen mit ihrer Duoshow gemeinsam aufzutreten, sagt Jens Wienand.
Der TU ES DAY ist mittlerweile schon ein Geheimtipp, wenn man sich abends ein bisschen amüsieren will. “Also eigentlich liegen hier die Besucherzahlen mindestens bei 40 bis 50 Gästen jeden Dienstag”, sagt Jens Wienand – damit ist das Café voll. Seit 2010 hat er hier rund 90 Veranstaltungen organisiert.
Bei der hundertsten Veranstaltung, nächstes Jahr, muss ich mir dann “tatsächlich” was “einfallen” lassen!
Bei so viel spontaner Kreativität erwartet man jetzt etwas ganz, ganz Großes, sicher aber nichts Artiges. 😉