Rhein-Neckar, 07. Januar 2016. (red/pro) Die sexuellen Übergriffe von Köln, Stuttgart, Hamburg, Frankfurt und weiteren Städten beschäftigen uns alle. Überall vor Ort. Wie geht das weiter? Was kommt da auf uns zu? Was tun Polizei und Behörden, um uns zu schützen? Alle schreien durcheinander – wer aufmerksam hinhört, stellt fest, dass es viele gibt, die schweigen.
Kommentar: Hardy Prothmann
Sie nennen sich “Mannheim sagt Ja”, “Nice to meet you Mannheim”, “Save me”, um nur die bekanntesten Gruppen ehrenamtlicher Helfer in der badischen Metropole zu nennen.
Sie werben seit Monaten Spenden ein, ob Sach- oder Geldspenden. Sie trommeln für eine “Willkommenskultur”. Sie organisieren Veranstaltungen. Sie sorgen für öffentliches Interesse.
Und das ist gut so.
Zu recht wird das Engagement von ehrenamtlichen Helfern gelobt und geehrt. Tausende von Menschen bringen sich ein, opfern ihre Freizeit, helfen bis zur Erschöpfung, unterstützen Hilfsorganisationen.
Auf diese Menschen kann das Land stolz sein. Ihre Leistung für die Gemeinschaft ist vorbildlich.
Willkommen im freiheitlichen Rechtsstaat
Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.
Das größte Problem der Willkommenskultur ist, dass sie nie definiert hat, was nicht willkommen ist.
Das wesentliche Grundproblem ist, dass die meisten mit den besten Absichten antreten und nicht realisieren, dass es Probleme geben wird. Nichts läuft jemals reibungslos – und man muss sich auch auf unangenehme Entwicklungen vorbereiten, diese möglichst voraussehen und Maßnahmen ergreifen, um sie abzuwehren.
Dieses Prinzip gilt für öffentliche Verwaltungen wie für die private Wirtschaft – es ist ein Irrglaube, dass es nicht auch für private, ehrenamtliche Organisationen gilt.
Schockstarre
Der massenhafte sexuelle Missbrauch in verschiedenen Städten in der Silvesternacht von Frauen durch Männer aus nordafrikanischen und arabischen Ländern , die hier angeblich Schutz suchen, hat zur Schockstarre dieser Organisationen geführt.
Nach unseren Recherchen hat bislang keine einzige der Gruppen in unserem Berichtsgebiet reagiert, die sich sonst in Windeseile melden, falls irgendjemand sich negativ über Flüchtlinge äußert. Und jeden zum Nazi oder Fremdenfeind abstempeln, der sich kritisch äußert.
Sie sind stumm. Sie schweigen.
Selbst Pro Asyl – die wohl bekannteste Organisation in Deutschland hat zu den aktuellen Entwicklungen genau nichts zu sagen.
Würden öffentliche Behörden so nicht-reagieren, würde man sie zu recht kritisieren und “Konsequenzen” fordern.
Hilfe für die Helfer
Wir haben, als eines von nur sehr wenigen Medienangeboten, schon seit langer Zeit vor der Überforderung dieser ehrenamtlichen Hilfsorganisationen gewarnt.
Wir waren provokant und haben eine “Hilfsbesoffenheit” angemahnt – eine Metapher, die den “Rausch” der Selbstgefälligkeit problematisieren sollte, vor dem “Kater” danach warnen sollte, wenn eben nicht mehr alles “willkommen” ist.
Dafür wurden wir hart angegangen und inbesondere durch eine Mannheimer Flüchtlingsorganisation massiv verunglimpft. Das ist Teil unseres Jobs – kritische Berichterstattung gefällt eben nicht jedem und erzeugt manchmal einen rauen Gegenwind.
Was viele nicht verstehen – man ist nicht einfach Flüchtlingshelfer und kann mit allem umgehen. Man ist Mensch und bringt sich ein. Man ist verletzlich und erhält meist keine professionelle Hilfe, wenn man negative Erfahrungen macht.
Aktuell werden die vielen ehrenamtlichen Helfer von ihren “Organisatoren” massiv im Stich gelassen. Man hat sich gegenseitig gewertschätzt und bejubelt – auf diese Phase der Ernüchterung hat sich niemand vorbereitet.
Das ist verantwortungslos – im Wortsinn. Es gibt keine Antworten, keine Stellungnahmen der Leiter dieser Organisatoren. Sondern nur Schweigen.
Willkommen darf nicht pauschal sein
Auch das haben wir übrigens vor Monaten “problematisiert”. Wir haben sehr viele Politiker und engagierte Menschen angesprochen, dafür geworben, dass man sich “professionalisert” – auch, um Krisen zu widerstehen.
Keiner hat das aufgenommen. Jetzt stehen viele ehrenamtliche Flüchtlingshelfer alleine da und müssen zweifeln, ob sie ihre Arbeit “vergeblich” tun. Ob sie Vergewaltiger und Kriminelle unterstützen.
Kein Helfer unterstützt vorsätzlich Verbrecher. Die meisten der Flüchtlinge sind anständige Menschen. Aber die Helfer unterstützen zwangsläufig auch Verbrecher, die die Hilfe der Ehrenamtlichen ausnutzen. Wie sollen die Helfer erkennen, wer ein guter Mensch ist und wer nicht? Wer unterstützt sie?
Wenn diese “Willkommenskultur” funktionieren soll, dann muss sie differenzieren. Sie muss sich auch abgrenzen. Und sie muss den Straftätern und Vergewaltigern deutlich machen, dass sie nicht willkommen sind.
Uns liegen beispielsweise viele Hinweise vor, dass in den Flüchtlingslagern teils massive Erniedrigungen von Frauen durch Männer stattfinden. Oft in den Familien.
Die Flüchtlingslager sind “closed shops” für uns Journalisten. Wir können nicht frei recherchieren. Hier wird das öffentliche Recht auf Informationsfreiheit massiv eingeschränkt. Klar benannt: Durch die Landesregierung und das Regierungspräsidium Karlsruhe. Aber auch durch Flüchtlingsorganisationen, die vermeiden wollen, “das etwas Negatives rauskommt”.
Verantwortung übernehmen – jetzt
Wer verhindert, dass die Öffentlichkeit über negative Entwicklungen Kenntnis erlangt, handelt zutiefst unverantwortlich und zutiefst undemokratisch.
Willkommenskultur ist gut und richtig. Man muss allen Flüchtlingen Zeit zum Durchatmen geben.
Man muss ihnen aber auch klar machen, dass sie in einem freiheitlich, rechtsstaatlich organisierten Land angekommen sind.
Alles andere wäre “nicht gut so”.
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