Rhein-Neckar/Mannheim, 15. März 2016. (red/pro) Die Landtagswahlen sind gelaufen – die Ergebnisse haben die Prognosen abgelöst, die teils schwer daneben lagen. Es gibt schon jede Menge schnelle Erklärungsversuche – wir wundern uns, wie schnell viele sind und noch mehr über Behauptungen ohne Belege. Gute Analysen benötigen Sorgfalt und Zeit. Ab Mittwoch lesen Sie bei uns, was wir herausgefunden haben.
Von Hardy Prothmann
Soviel vorab: Bauer schlägt Kretschmann ist auch ein Ergebnis in Heidelberg – die Wissenschaftsministerin hat ein Wahlergebnisse von über 40 Prozent, während der Ministerpräsident in seinem Wahlbezirk nur knapp 35 Prozent erreicht. Gratulation für diesen Spitzenwert, der zehn Prozentpunkte über dem Landesergebnis liegt. Aber auch hier lohnt es sich, genau hinzuschauen, denn es gibt einen Wahlbezirk in Heidelberg, der nicht grün ist.
Über aktuelle Erfolge und “ewiggestrige” Misserfolge
In Mannheim Nord nimmt der grüne Landtagskandidat Gerhard Fontagnier genau 0,6 Prozentpunkte vom Kretschmann-Bonus mit – also fast nichts. Das ist kein Erfolg, sondern ein Misserfolg gegenüber dem Landesergebnis. Und die SPD im Südwesten verliert ihr letztes Direktmandat – das ist, egal wie man das hindeuteln will, ein herber Verlust. Selbst große Medien wie Spiegel online und die FAZ widmen sich der ehemals “roten Hochburg” – allerdings mit aus unserer Sicht schwachen Texten, denen es an Analyse fehlt, dafür aber insbesondere bei der FAZ viele Fehler enthalten. Der Mannheimer Morgen bezeichnete die AfD-Wähler gar als “ewiggestrige”.
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Es gibt Stimmen, die reden von einer “Spaltung” der Stadt, weil im Süden der grüne Wolfgang Raufelder klar sein Direktmandat verteidigt hat. Aus unserer Sicht gibt es keine Spaltung durch das Wahlergebnis – wie immer ist die Lage differenzierter. Möglicherweise aber zu kompliziert für Medien, die mit einfachen Botschaften Schlagzeilen machen wollen. Unser erster Bericht hatte gut 10.000 Aufrufe – und wir werden nachlegen. Lassen Sie sich überraschen. (Anm. d. Red.: Dazu zwei Hinweise: Wir werden sehr gut in Medienkreisen gelesen – heute war ein Reporter der Frankfurter Rundschau bei uns, um über “Hintergründe” zu reden. Wir haben dem Kollegen selbstverständlich ganz offen und transparent geholfen.)
Was ist da im Speckgürtel von Mannheim los?
Im Wahlkreis Weinheim schlägt sich der CDU-Kandidat “wacker” und besser als im landesweiten Durchschnitt, während der grüne Kandidat ebenfalls den Kretschmann-Bonus nur zu zwei Drittel realisieren kann. Und Hirschberg geht an Grün – wer hätte das gedacht? Was ist da los in den kleineren Ortschaften im Speckgürtel von Mannheim? Was findet man heraus, wenn man genau hinschaut?
Und das hatten wir zwar schon berichtet – aber bis dato hat es kein anderes Medium aufgenommen: Die aus der Spaltung von der AfD hervorgegangene ALFA spielte zwar keine Rolle – aber ein Ziel in Baden-Württemberg wurde erreicht. Sie erst im Sommer 2015 gegründete Partei kommt über ein Prozent und erhält damit Geld über die Parteienfinanzierung. Die NPD wiederum erreicht nur 0,4 Prozent – unabhängig vom laufenden Parteiverbotsverfahren ist damit Ebbe in der Kasse.
Wer hat sich eigentlich mal mit dem Erfolg der FDP intensiv befasst? Birgit Sandner-Schmitt hat zwar kein Mandat, aber im Mannheimer Norden ein “Traumergebnis” eingefahren.
Gibt es ein Beben in der CDU?
Wussten Sie übrigens, dass die CDU-Fraktion in Mannheim im Herbst in der Mitte der Wahlperiode neu über den Fraktionsvorstand beschließt? Hat Carsten Südmersen also nur noch wenige Monate diese Funktion inne, weil er im Mannheimer Süden so schlecht abgeschnitten hat? Gibt es ein Beben? Oder bräsigt man weiter vor sich hin?
Wird das Unvorstellbare vorstellbar? Die CDU als Juniorpartner der Grünen im Ländle? Gerüchte dazu gibt es, wir werden analysieren, was das bedeutet. Vor allem für die SPD, bei der man den Schuss offenbar nicht gehört hat… (lesen Sie hier die Fortsetzung)
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